Aneirin

Aneirin ist als Poet und Sänger historisch belegt und sein Geburtsjahr wird mit 541 n.u.Z angegeben. In Nennius Historia wird er zusammen mit den vier Königen Urien, Rhydderch, Gwallog und Morgant erwähnt.
Aneirin lebte in Din Eidyn (dem nördlichen Firth of Forth), dem heutigen Edinburgh. Er war Barde und höchster Poet am Hof des Mynyddog Mwynfawr („der Großzügige“), und der Autor des Epos "Y Gododdin" - eine Serie von Elegien auf die Krieger des Königreiches Gododdin - vielleicht das früheste überlieferte, britische Gedicht überhaupt. Aneirin schrieb in der brytonischen Form des Keltischen, von der die walisische Sprache abstammt. Das Gedicht feiert Ereignisse, die sich im 6. Jh. abspielten.
König Mynyddog war Stammesoberhaupt der Gododdins und sein Königreich umfaßte alles von Rheges bis nach Bernicia. Mitte des 6.Jh. (etwa um 575), als Mynyddog seine dreihundert Krieger ein Jahr lang an seinem Hofe bewirtet hatte, schickte er sie und andere, die seinem Ruf folgten nach Süden, der alten Römerstraße entlang bis Catraeth, um es von den Angeln - die unter der Herrschaft Aethelfriths standen - zurückzuerobern.
Aneirin berichtet von fünfzig- bis hunderttausend Angeln, wobei die poetische Übertreibung berücksichtigt werden sollte. Die Gododdin-Krieger sollen zweitausend Angeln erschlagen haben, bevor sie selbst zu Boden gingen. Nur drei (oder vier oder zwei) überlebten, darunter auch Aneirin selbst. Er berichtet, daß er mit „blutüberströmtem Körper durch die Kraft der Poetik“ überlebt hat.

Er wurde gefangen genommen und erst entlassen, als das Lösegeld von Ceneu ap Llywarch Hen hinterlegt worden war.

In dem „Gododdin“ des Aneirin ist auch zum ersten Mal ein vager Hinweis auf Artus oder Arthur enthalten. Ein Abschnitt dieses Werkes enthält eine Andeutung, die als die früheste Erwähnung Arthur gehandelt wird als ein Beispiel an Mut und Tapferkeit für einen gefallenen Krieger.(siehe auch: Artus)

Auch seine Mutter Dwywei wird in diesem Werk erwähnt und es wird entsprechend alten walisischen Stammbäumen angenommen, daß es sich bei dieser Frau um die Gattin von König Dunod Fwr handelt, der in West Yorkshire regierte. Dementsprechend wäre Aneirin von königlichem Geblüt und der Bruder des Schutzheiligen von Bangor(Wales), dem hl. Deinioel.

Im 18. Jh. tauchte die Vermutung auf, Aneirin und Gildas seien identisch oder Aneirin sei Gildas Sohn gewesen. Inzwischen sind beide Vermutungen verworfen.

In den walisischen Triaden wird Aneirin als der „Prinz der Barden“ beschrieben, der „in blumigen Versen singe“ und Nennius lobte ihn über den Klee als den frühesten walisischen Poet zusammen mit Taliesin: die Cynfeirdd. In der Historia Britonnum, die dem Nennius und Gildas zugeschrieben wird, werden als Barden König Uriens zusammen mit Aneirin und Taliesin noch Talhearn Cataguen, Bluchbard und Guenith Guaut(Cian) genannt. Letzterer soll ebenfalls an König Dunods Hof als Barde gewirkt haben.

... tunc Talhaern Cataguen in poemate claruit et Neirin, et Taliessin, et Bluchbard, et Cian, qui vocatur Guenith Guaut, simul uno tempore in poemate Britannico claruerunt…

Von Talhearn, Bluchbard und Cian sind keine Texte erhalten geblieben.



Während Aneirins Verse gut erhalten blieben, so sind die Angaben über seine Person umso bruchstückhafter.Es heißt, daß Aneirin sehr alt geworden sein soll und man vermutet, daß er – ganz im Gegensatz zu der in jenen Zeiten üblichen Lebenserwartung - im Alter von über hundert Jahren starb. Sein Todesjahr ist allerdings nicht bekannt. Laut G. Ashe starb er eines gewaltsamen Todes. Er wurde von einem gewissen Heydin (über den nichts bekannt scheint) mit einer Axt erschlagen.
Gelegentlich wird Aneirin auch mit Merlin oder Myrddin Lailoken identifiziert – letzterer wurde etwa zur selben Zeit wie Aneirin bardischer Reporter einer Schlacht (in Cumbria um 575) und anschließend verrückt. Er zog danach in die Einsamkeit der Wälder. (siehe auch: Merlin)
Aneirins bardische Werke sind in dem, im späten 13. Jh. gestalteten „Buch von Aneirin“ (Llyfr Aneirin) festgehalten. Die Werke wurden vorher mündlich weitergegeben, bis sie wahrscheinlich im 9. Jh. erstmals schriftlich festgehalten wurden.






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Zitat aus "Y Gododdin"
"Gwyr a aeth Gatraeth oedd ffraeth eu llu, glasfedd eu hancwyn a gwenwyn fu, tri chant trwy beiriant yn catáu - a gwedi elwch tawelwch fu ..."

(..die Männer, die nach Catraeth gingen, waren eine geistreiche Truppe, frisches Met war ihre Ration, es wurde zu Gift; dreihundert zum Kampfe befohlen, nach den Freudenrufen kam die Stille.... )




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Anm.d.A.:
Die Gododdin waren einer der ältesten keltischen Stämme oder Clans und siedelten am nördlichsten Ende des Firth of Forth in einem befestigten Caern namens Dun Eidyn (Burg Eidyn > Edinburgh)